WILHELM-LEUSCHER-PLATZ

Workshopverfahren zur städtebaulichen Entwicklung


Daten

Ort: Leipzig
Jahr: 2014

Beteiligte
Auftraggeber: SRL, BDA Leipzig, Stadtforum Leipzig
Entwurf: Marc Jordi, Alexander Pellnitz

Publikationen
Leipziger Volkszeitung: 27.2.2015, S. 15

Der ehemalige Königsplatz und heutige Wilhelm-Leuschner-Platz wurde Ende des 18. Jhs. zusammen mit dem Augustus-Platz als repräsentativer Torplatz angelegt und war neben diesem der schönste und historisch bedeutendste Platz Leipzigs außerhalb der Altstadt. Der längsrechteckige Königsplatz war auf drei Seiten räumlich klar gefasst und erhielt Ende des 19. Jhs. mit dem Bau des Grassi-Museums durch Stadtbaurat Hugo Licht einen monumentalen Abschluss. Auf der Ostseite des Platzes erhielt sich bis zum Zweiten Weltkrieg die spätbarocke Parzellenstruktur. Gerade der Gegensatz des monumentalen Grassi-Museums zur kleinteiligen Bebauung auf der Ostseite machte neben seinen harmonischen Proportionen den großen Reiz dieses Platzes aus.

Der Entwurf schlägt die Wiederbebauung der Ostseite des Platzes auf den alten, noch vorhandenen Parzellen vor. Diese Bebauung wird für die räumliche Wahrnehmung des Platzes und seiner Abgrenzung zum Ring und zum Roßmarkt als notwendig erachtet. Da die Nord-Ost-Ecke des Platzes aufgrund der unterirdischen Bahn-Anlage nicht mehr bebaut werden kann, wird die Errichtung von offenen, lichtdurchfluteten Fassaden ohne hinterliegende Bebauung vorgeschlagen. Diese offenen Fassaden könnten eine äußerst vielschichtige und reizvolle Erinnerung sowohl an die Form des Platzes, seine ehemaligen Bauten wie das Eckhaus Steigerwald & Kaiser als auch an die Zerstörungen des Krieges darstellen.

Der Block zwischen Ring, Markthallen- und Grünewaldstraße nimmt den Grundriss der ehemaligen prächtigen Markthalle wieder auf und schafft einen gut sichtbaren Zugang vom Roßmarkt her. An der Nord-Ost-Ecke des Blockes wird die große Geste der Ring-Bebauung aus den 20er und 50er Jahren abgeschlossen, indem die Kubatur des Europa-Hauses am Augustus-Platz von Stadtbaurat Hubert Ritter wiederaufgenommen und wie diese direkt an den Ring gesetzt wird.